Immer mehr ältere Menschen gehen bei der Wohnungssuche leer aus
Der Mieterverband erhält regelmässig Sammelklagen wegen Sanierungskündigungen. Neben Wohlhabenden sind auch ältere und arme Menschen betroffen. Die Folge: Existenzielle Nöte bei der älteren Generation.
Wenn eine Wohnung oder ein ganzes Haus saniert werden muss, findet die Mieterschaft nicht selten die Kündigung im Briefkasten. Der Mieterverband Basel sagt dazu: «Fast täglich haben wir Mieterversammlungen wegen Sammelklagen, die Reihenkündigungen betreffen. Darunter finden sich fast ausnahmslos auch langjährige, ältere und betagte Mieter und Mieterinnen.» Doch genau die älteren langjährigen Mieter trifft es am härtesten.
Man kann den Vermietern hier allerdings keineswegs böse Absicht vorwerfen. Von Sanierungskündigungen sind Alt und Jung im gleichen Ausmass betroffen. Ältere Menschen trifft es finanziell jedoch meist härter. Da sie bereits lange in der Wohnung lebten, zahlen sie einen günstigeren Mietzins. Beim Einzug in eine neue Wohnung müssen sie dann mehr für die Miete ausgeben. Zudem bevorzugen viele Vermieter jüngere Mieter.
Für ältere Wohnungssuchende ist das Finden einer Wohnung mit Fahrstuhl, Barrierefreiheit und eine günstige Lage äusserst kompliziert geworden. Zudem ist der Wohnungsmarkt momentan stark umkämpft. Walter Angst, Mediensprecher des Mieterverbandes in Zürich sagt dazu: «Dass ältere Menschen länger brauchen, um eine Wohnung zu finden, ist bei den Schlichtungsbehörden wohlbekannt.» Weiterhin sagt er: «Dass Personen ab 65 bei den Verwaltungen aus den Bewerbungen aussortiert werden, da es schwierig ist, ihnen zu kündigen, auch».
Schwierig erscheint dem Verband die Ursache der Probleme festzustellen. Ein Grund für die Probleme, denen sich ältere Menschen bei der Wohnungssuche ausgesetzt sehen ist, dass sich die Erstreckungsfristen über Jahre hinziehen können.
Der Wohnungsmarkt ist auf Effizienz statt Wohlergehen getrimmt
Die momentanen Strukturen des Wohnungsmarktes machen es unseren älteren Mitmenschen also nicht leicht. Viele Wohnungen werden nur noch im Internet ausgeschrieben. Doch genau dort schauen viele Ältere nicht hin. Zudem sind sie weniger entscheidungsfreudig als ihre jüngeren Mitbewerber. Wenn sie eine geeignete Wohnung finden, überlegen sie länger, ob das die richtige ist oder nicht. In der Zwischenzeit hat sie sich bereits jemand anderes unter den Nagel gerissen. Eine Studie der Hochschule Lenz kam zu dem Ergebnis, dass ein auf Effizienz getrimmter Wohnungsmarkt für Menschen mit langen Entscheidungswegen wenig Platz bietet.
Älter Menschen sind nicht automatisch gebrechlich oder hilfsbedürftig. Die Autoren Markus Schmidiger und Joëlle Zimmerli machten auf diesen Punkt aufmerksam. Zwar sei ein Umzug für ältere Menschen organisatorisch und emotional oft anstrengender, doch viele ältere Menschen sind noch gut in Form und brauchen weder Pflege noch Betreuung.
Gemeinnützige Vermieter bieten für die ins Pensionsalter kommende Generation sehr wenig Wohnraum an. Sie legen ihren Fokus lieber auf Familienwohnungen.
Tipp der Redaktion: Die Mietkaution resp. Miezinsdepot ist immer wieder auch ein Kriterium bei der Auswahl eines solventen Mieters. Hierbei bieten Mietkautionsversicherungen in der Schweiz eine "Vorabbestätigung", welche dem Bewerbungsdossier beigelegt und damit bezeugen kann, dass man über eine positive Bonitätsauskunft verfügt.