Der Comparis Womo-Preisindex: Aktuelle Entwicklungen in Wohnen und Mobilität
Im September 2024 wurde der neue Womo-Preisindex von Comparis veröffentlicht. Dieser Index, der in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH erstellt wird, bildet die Preisentwicklung in den zentralen Bereichen Wohnen und Mobilität ab. Diese beiden Sektoren machen bei einer durchschnittlichen Schweizer Familie etwa 40 % des Haushaltsbudgets aus. Damit spiegelt der Index wesentliche Faktoren des täglichen Konsums wider und hilft Konsument*innen, die steigenden Lebenshaltungskosten besser zu verstehen.
Hauptentwicklungen im Womo-Preisindex 2024
- Preisanstieg von 2,1 %: Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2023 sind die Preise für Wohnen und Mobilität um 2,1 % gestiegen. Dies ist deutlich höher als der Anstieg des allgemeinen Konsumentenpreisindex (LIK), der lediglich 1,1 % beträgt.
- Wohnungskosten und Mieten: Besonders ins Gewicht fallen die Mietpreise, die im Vergleich zum Vorjahr um 4,0 % gestiegen sind. Diese Entwicklung zeigt, dass das Wohnen in der Schweiz zunehmend teurer wird, was Familien vor zusätzliche finanzielle Herausforderungen stellt.
- Steigende Stromkosten: Der drastischste Anstieg ist im Bereich der Elektrizität zu verzeichnen. Hier stiegen die Preise um satte 17,8 %. Langfristig betrachtet waren die Strompreise vor 20 Jahren sogar 78,1 % günstiger.
Langfristige Trends: Mobilität
Ein interessanter Punkt im Womo-Preisindex 2024 ist die Entwicklung der Autoversicherungen. Obwohl die Prämien im Vorjahresvergleich um 4,7 % gestiegen sind, zeigt der langfristige Trend, dass diese Versicherungen heute 22,4 % günstiger sind als vor 20 Jahren. Dies ist insbesondere auf die zunehmende Preistransparenz und das Aufkommen von Direktversicherern zurückzuführen.
Wem macht die Teuerung am meisten zu schaffen?
Nicht alle Haushalte sind gleichermassen von der Teuerung betroffen. Besonders stark spürt die niedrigste Einkommensklasse den Preisanstieg. Hier ist der Womo-Preisindex um 2,8 % gestiegen. Ältere Menschen, insbesondere Einpersonenhaushalte über 65 Jahre, mussten eine Teuerung von 2,7 % verkraften. Im Vergleich dazu waren Paare über 65 Jahre ohne Kinder mit einem Anstieg von 1,7 % am wenigsten betroffen.
Regionale Unterschiede
Auch regional gibt es Unterschiede in der Teuerung. Die höchste Steigerung verzeichnete die französische Schweiz mit 2,2 % gegenüber dem Vorjahr, während die Deutsch- und Rätoromanische Schweiz mit einem Anstieg von 2,1 % relativ moderat davonkamen.
Was ist der Comparis-Womo-Preisindex
Der Comparis-Womo-Preisindex ist ein spezieller Index, der sich auf die Preisentwicklung in den Bereichen Wohnen und Mobilität konzentriert, zwei der grössten Kostenfaktoren für Schweizer Haushalte. Anders als der allgemeine Landesindex der Konsumentenpreise (LIK), der die Preisveränderungen von rund 1.050 verschiedenen Waren und Dienstleistungen abbildet, fokussiert sich der Womo-Preisindex ausschliesslich auf die Bereiche, die für die Mehrheit der Haushalte besonders relevant sind.
Ein entscheidender Unterschied zwischen dem Womo-Preisindex und dem LIK besteht darin, dass der Womo-Index nicht nur die allgemeine Inflation, sondern auch die spezifischen Preisentwicklungen für einzelne Haushaltsgruppen, Einkommensklassen und sogar Sprachregionen in der Schweiz berücksichtigt. Dadurch bietet er ein differenziertes Bild der Preisveränderungen und der gefühlten Teuerung in den Bereichen Wohnen und Mobilität.
Die Datengrundlage des Womo-Preisindex basiert auf den Daten des LIK sowie der Haushaltsbudgeterhebung (HABE), die Informationen über die Haushaltsausgaben liefert. Die Gewichtungen für den Womo-Index werden aus diesen Daten berechnet. Der Womo-Preisindex verwendet die Laspeyres-Methode zur Berechnung der Preisindizes, wobei der Dezember 2017 als Basiswert von 100 Prozent dient. Ein besonderes Merkmal ist der 20-Jahre-Preisvergleich, der langfristige Entwicklungen in den Bereichen Wohnen und Mobilität sichtbar macht.