Tipps zur Wohnungssuche: So finden Sie erfolgreich die neuen vier Wände
Jeder kennt den Moment, wenn man bei der Wohnungsbesichtigung plötzlich einer Vielzahl von Mitbewerbern gegenübersteht. Schnell erschleicht einem das Gefühl, sowieso keine Chance auf die Wohnung zu haben und man möchte am liebsten sofort wieder gehen.
Was mache ich, wenn ich ausziehen will?
Das allererste, was jemand machen sollte, der aus seiner Wohnung ausziehen möchte, ist, herausfinden, was er wirklich will. Viel zu häufig wissen wir gar nicht genau, was wir überhaupt wollen. Doch wenn wir kein klares Ziel vor Augen haben, wird alles wesentlich schwerer. Fragen Sie sich daher: „In was für einer Wohnung möchte ich leben?“ Ist es eine Wohnung in der Stadt, eine WG oder gleich ein Einfamilienhaus? Wenn es Ihnen schwer fällt, diese Frage eindeutig zu beantworten, dann fragen Sie sich: „Was für eine Wohnung würde mich begeistern?“ Diese Frage ist für viele bereits wesentlich leichter zu beantworten.
Aber Achtung. Bleiben Sie realistisch. Wenn Sie gerne in einem Schloss wohnen möchten, aber ihr Budget nicht einmal annähernd für eine Vier-Zimmer-Wohnung reicht, dann haben Sie zu hoch gegriffen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie nicht nach den Sternen greifen sollten. Ihr Ziel muss anspruchsvoll sein, damit Sie motiviert sind. Wenn Sie bisher in einer 50 Quadratmeterwohnung gelebt haben, dann können Sie sich ruhig auf 70 Quadratmeter steigern. Solche Ziele spornen Sie an, am Ball zu bleiben. Allein die Vorstellung, in einer besseren Wohnung als bisher zu wohnen, wird Sie so stark motivieren, dass Sie trotz des schwierigen Wohnungsmarktes optimistisch und mit Ausdauer weitersuchen werden, bis Sie Ihre Vorstellung verwirklichen. Im Grunde genommen gilt auch bei der Wohnungssuche einfache Erfolgspsychologie. Je genauer Sie wissen, was und warum Sie es wollen, desto eher erreichen Sie Ihr Ziel.
Das sagt der Experte
Walter Angst vom Mieterverband Zürich hat einen entscheidenden Tipp für Wohnungssuchende in der Schweiz. Gegenüber srf.ch sagte er, dass man seinem persönlichen Netzwerk etwas «auf die Nerven […] gehen» sollte. Es gilt, sämtliche Personen über den geplanten Auszug zu informieren. Sobald eine der informierten Personen von einer freien oder freiwerdenden Wohnung erfährt, erinnert sich diese Person automatisch an Sie und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Sie zurückkommen. Über Mund-Zu-Mund-Information haben bereits sehr viele Schweizerinnen und Schweizer zu Ihrer neuen Wohnung gefunden. Versuchen Sie es mal!
Wie kann ich vor den anderen Bewerbern liegen?
Einen sehr guten Tipp hat Hans Rupp von der Allgemeinen Baugenossenschaft. Gegenüber dem srf.ch sagte er: « Es lohnt sich zu schauen, wo gebaut wird. Und dort direkt nachzufragen. » Dort, wo neue Häuser entstehen, können sich Wohnungssuchende bei der entsprechenden Stelle melden und erhöhen somit Ihre Chancen, später eine Wohnung im Neubau zu bekommen. Besonders gut eigne sich diese Vorgehensweise laut Rupp bei Genossenschaftswohnungen. Wer dort nachfragt, erhöht seine Chancen extrem.
Was muss bei der Bewerbung eigentlich alles angegeben werden?
Aus rechtlicher Sicht dürfen Informationen wie Name, Adresse und Geburtsdatum immer vom Vermieter abgefragt werden. Das gleiche gilt für die Nationalität, Haustiere sowie dem Einkommen. Beim Einkommen ist zu beachten, dass es immer in 10‘000-Franken-Schritten angegeben wird.
Gibt es Fragen, die Vermieter nicht stellen dürfen?
Ja, die gibt es. Manche Fragen gehen zu weit. So dürfen Vermieter die Bewerber nicht nach Krankheiten, insbesondere nicht nach chronischen Krankheiten fragen. Es gibt auch Fragen, die nur gestellt werden dürfen, wenn bestimmte Bedingungen herrschen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Fragen bzgl. der bisherigen Wohnen. Manche Vermieter möchten beispielsweise wissen, wie viele Zimmer und welchen Wert die bisherige Wohnung hat.
Walter Angst hat hierzu noch ein Tipp. Er sagt, dass man bei solchen Fragen immer flunkern darf, denn: «Ein Feld leer lassen sieht in solchen Fällen immer schlimmer aus.» Lesen Sie zu diesem Thema unseren Artikel «Formulare mit illegalen Fragen – Wie viel darf Ihr Vermieter über Sie wissen?»
Fazit
Die Wohnungssuche ist in vielen Teilen der Schweiz ein schwieriges Unterfangen. Zur Wohnungsbesichtigung tauchen sehr viele Leute auf. Mit den beiden Tipps von Walter Angst, das Potential seines eigenen Netzwerkes komplett auszuschöpfen und bei unangenehmen Fragen im Bewerbungsbogen etwas zu flunkern, erhöhen Sie bereits Ihre Chancen. Doch mit den Tipps von Hans Rupp, dort nachzufragen, wo gerade gebaut wird, haben Sie in jedem Fall die Nase vorn.
Wohnungssuche ist mehr Kunst als Wissenschaft. Mit etwas Kreativität und Experimentierfreude kommen Sie schneller ans Ziel.
Tipp der Redaktion: Die Mietkaution resp. Miezinsdepot ist immer wieder auch ein Kriterium bei der Auswahl eines solventen Mieters. Hierbei bieten Mietkautionsversicherungen in der Schweiz eine "Vorabbestätigung", welche dem Bewerbungsdossier beigelegt und damit bezeugen kann, dass man über eine positive Bonitätsauskunft verfügt.